Michelle Kranz ist die neue Geschäftsführerin von Liechtenstein Marketing. Mit den Feierlichkeiten zum 300-jährigen Bestehen des Landes hat sie gleich eine grosse Aufgabe zu bewältigen. Sie ist sich aber sicher, diese «Jahrhundertchance» mit ihrem Team auch zu nutzen. Die «lie:zeit» hat mit Frau Kranz gesprochen.
Von Heribert Beck
Die Jubiläumsbrücke als Beitrag der Gemeinden ist gescheitert. Wie schätzen Sie das zusätzliche Gewicht ein, das jetzt dem Beitrag von Liechtenstein Marketing zum 300-jährigen Bestehen Liechtensteins zukommt – also dem Landesbeitrag zum Jubiläum?
Michelle Kranz: Für uns steht jetzt im Vordergrund, sicherzustellen, dass das Jubiläumsjahr eine in sich stimmige Sache wird. Die Detailplanung für den Landesbeitrag läuft zurzeit auf Hochtouren, und ich bin überzeugt, dass auch die Gemeinden einen dem Jubiläum würdigen Beitrag leisten werden. Ein Jubiläum von dieser Bedeutung für Liechtenstein wird kaum jemand noch einmal erleben dürfen. Für uns ist wichtig, dass die 300-Jahr-Feierlichkeiten von Land und Gemeinden gemeinsam begangen werden. Zudem werden auch von Vereinen, Organisationen und Privatpersonen Projektideen an uns herangetragen. Ausgesuchte Projekte, die einen starken Jubiläumsbezug haben, nehmen wir mittels Logo-Partnerschaft ins Jubiläumsprogramm auf. So profitiert das Projekt vom Jubiläum und umgekehrt.
Was würden Sie den Gemeinden als deren Beitrag empfehlen, wenn Sie wählen könnten?
Wir wollen den Gemeinden bei ihrem Projekt nichts vorschreiben – und können es übrigens auch nicht –, stehen mit ihnen aber im Dialog. Ich persönlich würde mir etwas Bleibendes wünschen, das nach dem Jubiläumsjahr erhalten bleibt und auch in einigen Jahren noch über eine gewisse Strahlkraft verfügt.
Wie gehen Sie und Ihr Team mit dem Druck um, jetzt quasi umso mehr leisten und die Scharte der gescheiterten Brücke ausmerzen zu müssen?
Wir empfinden das nicht als Druck, sondern als herausfordernde Aufgabe, die wir mit viel Respekt angehen. Es geht immerhin um ein grosses Jubiläum, das auch gebührend gefeiert werden soll. Unsere Aufgabe hat sich aber aufgrund der Abstimmung nicht grundlegend verändert.
Was sind die Aufgaben von Liechtenstein Marketing im Zusammenhang mit dem Jubiläum?
Die Regierung hat uns die Projektleitung übertragen, das Rahmenprogramm der 300-Jahr-Feierlichkeiten in enger Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen zu organisieren. Das Projektteam ist hoch motiviert, und wir sehen es auch als eine unserer Hauptaufgaben an, diese Begeisterung an die Bevölkerung weiterzugeben.
Was erwartet die Bevölkerung im Jahr 2019? Wie viel darf man heute schon verraten?
Das Motto für die Feierlichkeiten wird «gestern – heute – morgen» lauten. An der Auftaktveranstaltung am 23. Januar 2019 werden wir auf die Gründung des Landes zurückblicken. Der 15. August wird mit dem erweiterten Staatsfeiertag eine Möglichkeit sein, das «heute» zu feiern. Das «morgen» betrachten wir an mehreren Veranstaltungen mit dem Arbeitstitel «Mein Liechtenstein 2039». Derzeit sind wir dabei, das Detailkonzept voranzutreiben, damit wir Ende März 2018 – 300 Tage vor dem Jubiläum – weitere Programmpunkte verraten können. Im Jubiläumsjahr werden wir zudem eine App lancieren, die einen niederschwelligen Zugang zur Geschichte des Landes ermöglicht. Zudem haben auch das Landes- und Kunstmuseum für das Jahr 2019 jeweils Jubiläumsausstellungen geplant.
Was wünschen Sie sich für das Jubiläumsjahr 2019?
Ich möchte zusammen mit dem Rest der Bevölkerung das Jubiläum geniessen und stolz darauf sein, was wir als Land erreicht haben. Ich wünsche mir auch, dass wir diese wortwörtliche Jahrhundertchance nutzen können, um Liechtenstein international noch bekannter zu machen.
Was wünschen Sie Liechtenstein zu diesem Jubiläum?
Geburtstage bieten immer eine Chance, zu reflektieren und sich mit seiner «DNS» auseinanderzusetzen. Woher kommen wir? Auf was können wir heute stolz sein? Und was möchten wir der nächsten Generation mit auf den Weg geben und ermöglichen? Ich wünsche mir, dass wir diese Fragen 2019 beantworten können und uns als Land so auf die Zukunft einstellen, dass es in weiteren 300 Jahren heisst: «Das haben die damals so richtig gut gemacht.»