Offener Brief des Medicnova-Verwaltungsrates
In dieser Woche wird der Nachtragskredit für das Liechtensteinische Landesspital (LLS) im Landtag behandelt. Damit rückt das LLS einmal mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit. Doch auch die Medicnova Privatklinik AG wird wohl wiederum Thema sein – schliesslich scheint in ihr der ideale „Sündenbock“ für die offensichtlichen Fehlplanungen in der Liechtensteinischen Gesundheitspolitik gefunden.
Vieles wurde bereits über uns gesagt und berichtet, und immer wieder waren Aussagen von offizieller Seite mit Vorwürfen und Unterstellungen versehen. Wir möchten daher die Gelegenheit nutzen, einige Dinge klar- und richtig zu stellen:
VORWURF 1: „DIE EIGENTUMSVERHÄLTNISSE DER MEDICNOVA SIND UNKLAR“
Um dem öffentlichen Interesse an der Beteiligungsstruktur gerecht zu werden, haben wir uns entschieden, diese transparent zu machen. Die Medicnova wurde von Ärzten initiiert, die mit dem Land seit Jahren verbunden sind und mit ihrem Namen für Qualität und Verlässlichkeit stehen. Wir sind überzeugt, dass es für das Land und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sehr wichtig ist, dass eine Privatklinik in der Ärzteschaft und im Land verankert ist. Gleichzeitig soll die Beteiligungsstruktur der Medicnova sicherstellen, dass – ungeachtet persönlicher und beruflicher Veränderungen einzelner Personen – eine stabile und verantwortungsvolle Führung langfristig gewährleistet ist. Aus diesen Gründen wird die Klinik mehrheitlich von liechtensteinischen Stiftungen gehalten.
Wirtschaftlich berechtigt sind mehrere Familien und Privatpersonen aus der Region, auch Familienmitglieder von Ärzten. Details und Namen wurden den politisch Verantwortlichen heute zur Kenntnis gebracht. Wir tun dies im Wissen, dass hierfür keine rechtliche Notwendigkeit besteht, und sind überzeugt, dass diese Offenlegung zu mehr gegenseitigem Vertrauen und Respekt beiträgt.
VORWURF 2: „IN DER MEDICNOVA WERDEN NUR PRIVATPATIENTEN BEHANDELT“
Das stimmt. Leider. Denn wir würden gerne auch Allgemeinversicherte behandeln und haben daher im Bereich Kardiologie und Gefässmedizin einen OKP-Antrag gestellt. Hier geht es um Leistungen, die bislang in Liechtenstein gar nicht zur Verfügung standen. Eine wohnortnahe Versorgung wäre aber nicht nur sinnvoll, sondern mitunter sogar lebensrettend. Daher ist es nicht einzusehen, dass diese nur Privatversicherten vorbehalten sein soll – und alle anderen Betroffenen in Kliniken ausser Landes gebracht werden müssen. Durch die unnötige Verlagerung von Patienten und damit Zahlungen ins Ausland geht zudem Wertschöpfung für Liechtenstein verloren.
VORWURF 3: „DIE MEDICNOVA KOMMT DIE STAATSKASSE TEUER“
Stimmt nicht. Tatsache ist, dass die Medicnova als privat geführte und finanzierte Klinik eben NICHT zu einer Kostensteigerung im Gesundheitswesen beiträgt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass bei einer Behandlung in unserer Klinik keine Staatsbeiträge entrichtet werden. Dies hat allein im ersten Halbjahr 2017 zu Einsparungen für die Staatskasse im hohen sechsstelligen Bereich geführt. Die Medicnova trägt also vielmehr zu einer Kostendämpfung bei. Vor diesem Hintergrund wäre es gesundheitspolitisch und volkswirtschaftlich höchst an der Zeit, unter Einbezug aller Leistungserbringer endlich gesamtheitliche und zukunftsfähige Lösungen für den Gesundheitsstandort Liechtenstein zu suchen. Gegenseitige Schuldzuweisungen nützen niemanden.
Wir als Medicnova sind nach wie vor zu einem konstruktiven Miteinander bereit und werden uns auch in Zukunft für gute Medizin zum Wohle aller Patientinnen und Patienten in unserem Land einsetzen.
Für den Medicnova-Verwaltungsrat
Dr. Hansjörg Marxer