Fünftes Forum U30: „Hier wird unsere Stimme gehört und wertgeschätzt“
Vaduz – Bereits zum fünften Mal lud Regierungschef Adrian Hasler Ende Juni 2017 junge Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner zum Forum U30 ein. Dieses Mal waren in der Stein Egerta in Schaan 13 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten dabei, die unter anderem den „Wahlpflichtkurs Politik“ absolvieren und in verschiedenen Jugendparlamenten Liechtenstein vertreten.
Sie sind jung. Sie sind klug. Und sie sind politisch interessiert. Die 13 Schülerinnen und Schüler sowie die beiden Lehrpersonen des Liechtensteinischen Gymnasiums, die sich am Freitag, 24. Juni 2017 mit Regierungschef Adrian Hasler zum fünften Forum U30 trafen, haben sich im letzten halben Jahr intensiv mit dem Thema „Politik“ befasst.
Im Rahmen eines Wahlpflichtkurses (WPK) – dem ersten dieser Art am Gymnasium – beschäftigten sie sich unter anderem mit liechtensteinischer Staatskunde, Chancengleichheit und aktuellen Themen wie den US-Wahlen. Ebenfalls auf dem Programm: Debattieren und Argumentieren sowie der Besuch einer Arena-Sendung in Zürich.
Ausserdem nahm je eine Delegation der Gruppe am European Youth Parlament (EYP; Europäisches Jugendparlament) und am Youth Parlament to the Alpine Convention (YPAC; Jugendparlament der Alpenkonvention) teil.
Arbeiten der jungen Leute
In kurzen Präsentationen zeigten die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten dem Regierungschef, woran sie in dieser Zeit gearbeitet hatten und was sie in Bezug auf die Politik beschäftigte. Valerie Nigg aus Vaduz berichtete, welche Resolutionen am YPAC in Bezug auf den demographischen Wandel im Alpenraum verabschiedet worden waren.
Severin Hasler aus Vaduz präsentierte die Ergebnisse des EYPs. Als letzte Referenten stellten Fabian Beck aus Triesenberg und Ramona Frick aus Vaduz den WPK Politik vor. Am Ende übergaben die Schülerinnen und Schüler dem Regierungschef verschiedene Postulate.
Im Bereich Verkehr schlugen sie zum Beispiel eine einheitliche Tageskarte für sämtliche öffentliche Verkehrsmittel und öffentliche Fahrräder für Hotelübernachtungsgäste in Liechtenstein vor. In Bezug auf Start-Ups traten sie für eine besondere Förderung von Green-Start-Ups mit ökologischem Hintergrund ein und zeigten sich überzeugt von der Vorstellung der Initiative „Impuls Liechtenstein“ zur Stärkung der Innovationsfähigkeit durch den Regierungschef.
Der Regierungschef forderte die Jugend auf sich mit politischen Themen zu befassen
Adrian Hasler zeigte sich tief beeindruckt von den Präsentationen und Voten der Jugendlichen. „Die Entscheidungen, die wir heute in der Politik treffen, haben massgeblichen Einfluss auf das Leben der jetzigen „jungen“ Generation. Ihr habt mit Eurer Arbeit gute Grundlagen geschaffen. Wenn ich Unterstützung geben kann, dass diese Ideen den Sprung vom Papier in die Realität schaffen, möchte ich dies gerne tun“, sagte er vor den sichtlich motivierten jungen Leuten.
Der Regierungschef forderte die Schülerinnen und Schüler auch dazu auf, sich vertieft mit politischen Themen auseinanderzusetzen, Argumente zu sammeln, kritisch zu bleiben und sich eine eigene Meinung zu bilden. „Die Politik ist kein Unternehmen, in dem der CEO alleine Entscheidungen treffen kann“, betonte er. „In der Politik geht es darum, Mehrheiten zu finden und Entscheidungen für das Gemeinwohl sämtlicher Einwohnerinnen und Einwohnern des Landes zu treffen.“
Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten freuten sich über das Interesse und die Offenheit des Regierungschefs am Forum U30. „Wir können unsere Stimme noch nicht in Wahlen ausdrücken. Umso schöner ist es, dass unsere Stimme hier gehört und wertgeschätzt wird“, so das positive Fazit einiger junger Frauen und Männer.(Anja Nöstler-Büchel)
O-Töne/Stimmen zum Forum U30:
Wir haben heute viel darüber erfahren, wie der Regierungschef arbeitet und wie die Prozesse in der Politik ablaufen. Das war sehr spannend. Für mich selber wäre diese Arbeit im Rampenlicht aber nichts. Ich möchte später lieber im Hintergrund wirken.
Im Wahlpflichtkurs Politik haben wir viel zum Thema „Debattieren“ gelernt. Ich muss sagen, es macht richtig Spass. Wir erkennen jetzt auch, welche Person debattieren kann und welche nicht. Öffentlich politisieren möchte ich trotzdem lieber nicht.
Der Regierungschef hat uns gute Anregungen gegeben wie wir unsere Ideen verbessern können. Das Gespräch mit ihm war sehr motivierend. Ich würde später gerne in einer internationalen Organisation arbeiten und werde deshalb Politikwissenschaften studieren.
Ich könnte mir vorstellen, mich irgendwann für die Arbeit in der Regierung zur Verfügung zu stellen. Aber im Moment geht das nicht, weil ich keine doppelte Staatsbürgerschaft haben darf. Mein grosser Wunsch wäre, dass sich das bald ändert.