Mario Frick geht zum Verband – Oli Ofentausek übernimmt eine Oberliga-Mannschaft im Allgäu
Wenn wir die Namen Mario Frick und Oliver Ofentausek hören, denken wir sofort an Fussball. Frick war viele Jahre Fussballprofi in den höchsten Ligen von Italien und der Schweiz, Ofentausek spielte Regionalliga und Erstliga in seiner Laufbahn. Beide sind in etwa gleich alt und beide haben in ihrer Zeit als Erstliga-Trainer des FC Balzers und des USV Eschen/Mauren Grossartiges geleistet. Ihr Charakter und ihre Vorbildfunktion sind hervorragend, kurzum zwei Trainer, die sich jeder Verein wünscht. Zum Abschied nach einigen Jahren von ihren Vereinen haben wir nachfolgendes Gespräch geführt.
- Lie-zeit: Frage: Fällt dir der Abschied schwer, nachdem du viele Jahre als Erstligatrainer beim Verein erfolgreich tätig warst?
Mario Frick: Der Abschied fällt mir sehr schwer, da ich eine sehr lehrreiche und schöne Zeit mit meiner Mannschaft hatte. Ich habe aber im Herbst schon gespürt, dass ich nichts mehr bewegen kann und deshalb wollte ich eine neue Herausforderung.
Oliver Ofentausek: Ja, sehr schwer. Es waren drei sehr intensive Jahre und eine richtige Herzensangelegenheit, die Jungs trainieren zu dürfen. Ich bin dem Präsidenten sehr dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat.
Wie bist du mit der abgelaufenen Meisterschafts-Saison zufrieden? Kannst du uns erklären, was gut und was schlecht gelaufen ist?
Oliver Ofentausek: Einerseits bin ich sehr zufrieden, weil wir unser internes Ziel mit 40 Punkten in der Meisterschaft und das Pokalfinale erreicht haben. Andererseits hat es mich schon geärgert, dass wir nicht sechs, sieben Punkte mehr geholt haben, was wirklich drin lag. Wir wären dann in den Aufstiegsspielen. Nicht gut gelaufen ist es mit dem Verletzungspech, vor allem die lange Dauer der Verletzungen sowie der Start in die Rückrunde mit drei Niederlagen.
Mario Frick: Wir hatten eine gute Hinrunde mir sehr wenig Gegentoren und waren auch effizient vor dem Tor. Die Rückrunde war genau das Gegenteil. Die Leistungen haben gestimmt, aber wir erzielten zu wenig Tore und bekamen viel zu viele.
Welches waren die Höhepunkte? Und gab es auch Tiefpunkte während der Saison?
Mario Frick: Highlights waren bestimmt die tollen Siege gegen die damaligen Leader GC (3:1), Gossau (1:3) und Mendrisio (5:0). Tiefpunkt war die 2:1-Niederlage in Bellinzona wo wir bis zur 92. Minute 1:0 führten!
Oliver Ofentausek: Höhepunkte ist der 6. Platz mit 40 Punkten und das Erreichen des Pokalfinals gegen den Super League Club Vaduz. Der allergrösste Höhepunkt war für mich aber, als bei Spielen vier Stammspieler zu mir gekommen sind und gesagt haben: „Trainer, ich weiss du erwartest 100 % Leistung, ich kann die heute nicht bringen, setze mich auf die Bank.“ Das ist charaktervoll und hat mich riesig gefreut und widerspiegelt den Zusammenhalt unserer Truppe.“
Wie würdest du dein Team einschätzen? Sind alle Spieler Erstliga tauglich, oder gar darüber hinaus?
Oliver Ofentausek: Ob alle Spieler Erstliga tauglich sind, zeigt sich bei mir dann, wenn alle Spieler bereit sind ihr Ego hinten anzustellen und auf die Bank sitzen können. Mir nützt es wenig, wenn das Kader über 20 überdurchschnittliche Spieler verfügt, dabei ich als Trainer aber jede Woche das Theater haben, weil jeder der Meinung ist, er müsse spielen. Ich bin der Meinung, dass die Spieler, die wir haben bestimmt im Schnitt zu 90& erstligatauglich sind, die restlichen zehn Prozent können es werden. So betrachtet hat der USV nächste Saison eine tolle Mannschaft.
Mario Frick: Wir hatten ein sehr junges und talentiertes Team gepaart mit sehr erfahrenen Ex-Profis. Das war eine gute Mischung und ich war immer überzeugt, dass wir ganz vorne mitmischen könnten. Leider konnte ich nicht alle meine Spieler davon überzeugen.
Wie schaut deine sportliche Karriere in Zukunft aus? Mittelfristig- langfristig? Was machst du konkret?
Oliver Ofentausek:
Sportlich mache ich momentan ein, vielleicht zwei Schritte zurück; aber ich habe natürlich vor, früher oder später mindestens Oberliga/Regionalliga-Trainer zu werden. Das ist mein eigener Anspruch, aber vielleicht komme ich auch mal wieder zurück in die Schweiz als Trainer, oder sogar zum USV. Man weiss ja nie.
Mario Frick: Ich werde ab sofort die U-18 übernehmen und zusätzlich bin ich Nationaltrainer der U-19. Mein mittelfristiges Ziel ist es Profis zu trainieren.
Hast du im Sinn dich als Trainer weiter zu bilden und die Trainerlaufbahn weiter zu verfolgen?
Oliver Ofentausek:
Ich würde schon gerne noch den letzten Schritt tun und den Fussballlehrer machen, dann verfüge ich über alle Trainerausbildungen. Mal sehen wie es weiter geht.
Mario Frick: Ich bin seit April an der UEFA-Pro Lizenz dran und werde diese im Sommer 2018 abschliessen.
Wo siehst du mittelfristig deinen Verein? Kann er sich in der 1. Liga halten?
Oliver Ofentausek: Da bin fest davon überzeugt, dass der USV mit der Mannschaft, die er jetzt hat, sich mittelfristig nicht nur in der 1. Liga halten, sondern immer im vorderen Drittel mitspielen kann.
Mario Frick: Der FC Balzers hat absolut das Potenzial um auch langfristig in der 1. Liga zu spielen.
Sind zwei Erstliga-Teams im begrenzten Raum von Liechtenstein nicht eines zu viel?
Mario Frick: Ich glaube der grosse Reiz im Land ist das Erstliga-Derby. Solange beide finanzielle auf gesunden Beinen stehen, sollte man stolz sein, dass zwei Teams auf diesem Niveau vertreten sind. Die Liga hat qualitativ extrem zugelegt seit ich vor fünf Jahren das Amt übernahm. Die Gruppe ist ausgeglichen und viele Spieler genossen eine Spitzenfussball-Ausbildung.
Oliver Ofentausek: Nein, das glaube ich nicht. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Gegen den Nachbarverein FC Balzers zu spielen ist immer reizvoll und ein besonderes Spiel, sei dies in der Meisterschaft oder im Cup.
Wie könnte eine bessere Zusammenarbeit zwischen den beiden Erstligavereinen FCB und USV ausschauen?
Oliver Ofentausek: Ich denke man sollte sich nicht fragen wie man mit Balzers besser zusammenarbeiten kann, ich bin eher der Meinung man sollte sich die Frage stellen, wie kann man mit dem FC Vaduz besser zusammenarbeiten, um die Vereine USV und Balzers lukrativer zu machen für junge und talentierte Spieler, die den Sprung ins Profigeschäft schaffen. Da müsste man in erster Linie bei den Vereinsführungen ansetzen.
Mario Frick: Beide Clubs haben sich in den letzten Jahren angenähert und die Beziehung ist viel entspannter als zu meiner Anfangszeit. Das haut auch damit zu tun, dass sich der USV wieder vermehrt auf regionale Spieler fokussiert.