Vaduz – Am 3. und 4. Oktober 2016 trafen sich die EU-Gesundheitsminister in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, um sich zu aktuellen Gesundheitsthemen auszutauschen. Regierungsrat Mauro Pedrazzini war der Einladung des slowakischen Gesundheitsministers Tomas Drucker zur informellen Tagung des EU-Rates gerne gefolgt.
Am ersten Tag wurde über die Zusammensetzung von Fertiglebensmitteln sowie die Verfügbarkeit von Arzneimitteln innerhalb der EU beraten. Am zweiten Tag setzten sich die Minister mit der Bekämpfung der Tuberkulose und dem Thema Schutzimpfungen auseinander.
Arzeitmittel: Keine Verbesserung durch EWR-Beitritt für FL
Regierungsrat Pedrazzini berichtete in seinen Ausführungen vor dem Plenum über die Herausforderungen eines Kleinstaates wie Liechtenstein, bestimmte Arzneimittel im Land verfügbar zu machen. In seinem Kurzreferat führte er aus, dass sich die Situation Liechtensteins – entgegen der ursprünglichen Annahme – durch den EWR-Beitritt nicht wesentlich verbessert hat und auch keine Preissenkungen beim Arzneimittelbezug erreicht werden konnten. Nur sehr wenige aller in Liechtenstein verschriebenen Arzneimittel verfügen über eine EWR-Zulassung. Zudem meiden Medikamentenhersteller kleine Märkte, da Zulassung und Überwachung nicht im Verhältnis zum Absatzmarkt stehen. „Die bisherigen Bemühungen, die Verfügbarkeit und die Preisgestaltung von Medikamenten für Patienten zu verbessern, führten noch zu keiner Verbesserung der Situation“, so Pedrazzini vor seinen Amtskolleginnen und – kollegen. Der Gesundheitsminister nannte jedoch mögliche Lösungsansätze. So könnte beispielsweise das Cassis-de-Dijon-Prinzip für den Arzneimittelbereich adaptiert werden.
„Es könnte ein Mechanismus gefunden werden, wie Medikamente, die in einem Land zugelassen sind, auch in allen anderen Mitgliedsländern zugelassen werden. Grundsätzlich wären dann alle diese Medikamente über formalisierte Vertriebskanäle in alle Länder des EWR importierbar“, fasste Regierungsrat Pedrazzini die Überlegungen vor den anwesenden Gesundheitsministern und Delegierten zusammen. (Sandro D’Elia)